Lücking Firmengeschichte – Innovation aus Tradition
Wir blicken zurück auf eine bewegte Geschichte. Vor 120 Jahren wurde der erste Ziegelbrennofen von August Lücking in Betrieb genommen. Das Unternehmen hat sich über vier Generationen zu einem führenden Baustoffunternehmen entwickelt. Es wurde erfolgreich durch etliche Krisen und mit den richtigen Strategien und Innovationen zu einem kontinuierlichen und nachhaltigen Wachstum geführt. So ist das Motto „Innovation aus Tradition“ zur Firmenphilosophie geworden.
Durch den Einsatz von Holzgas können im Brennprozess zur Ziegelherstellung rund 20% Gas ersetzt werden. Das Ersetzen von fossilen Brennquellen mit durch Biomasse selbst erzeugter Wärme, führt zu einer CO2-armen Art der Wärmeerzeugung.
Investition in eine Biege- und Schneideanlage zur Verarbeitung von Bewehrungsstahl. Betonstahl wird nach statischen Zeichnungen an das Bearbeitungszentrum übergeben. Vom einfachen Ablängen bis hin zu komplizierten Biegeformen verarbeitet die Maschine Stahl-Koils unterschiedlicher Stärken.
MEP – Biege- und Schneideanlage
Investition in eine CNC Fräse
Die CNC-Fräse ermöglicht präzises Arbeiten auch bei komplexen Formen und gewährleistet somit eine hohe Produktzuverlässigkeit. Durch die CNC-Fräse erreicht man eine hohe Automatisierung und somit kürzere Produktionszeiten.
Mit der Erweiterung der Fertigteilhalle kann der Produktionsablauf von Fertigteilen optimiert werden. Neue Kapazitäten für Maschinen wurden geschaffen.
Neukonzeptionierung des Siebrundbeschickers und Siebfiltermischers zur Qualitätsverbesserung.
Rehart – Siebrundbeschicker und Siebfiltermischer
Investition in eine Ziegelelementanlage. Vereinigung von Vorteilen aus der Qualität der Ziegelmassivbauweise und der Effizienz der Elementbauweise für den Bau.
Rimatem – Ziegelelementanlage
Erweiterung der Treppenschalungen. Auf der Treppenschalung können Treppen in Einbaulage bis zu 2,95 m Breite, 18 Steigungen und einer Podestlänge von 2,50 m hergestellt werden. Alle Parameter werden auf Knopfdruck elektromotorisch verstellet.
NRW Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart hatte bei seinem Besuch am 9. März 2018 ein offenes Ohr für die Sorgen der Ziegeler um zukünftige Rahmenbedingungen und einen fairen Wettbewerb der Baustoffe.
Joachim Thater im Gespräch mit Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart.
Bei einem Rundgang durch die Ziegelei konnte sich der Minister ein Bild von den neusten Investitionen in Energieeffizienz und Produktivität machen.
FANUC – Umsetzroboter mit Keller-Greifer für die gepressten ZiegelrohlingeCASILLAS – Tunnelofenwagen-ReinigungsanlageKERATEK – Tunnelofenluftumwälzung
Am 4. Februar 2018 verstarb mit siebenundachtzig Jahren Ulrich Thater, langjähriger Seniorchef der Lücking Ziegel- und Betonwerke und Ziegler aus Leidenschaft.
Sechs Jahrzehnte leitete er die Geschicke des Unternehmens. Sein unentwegter positiver Blick nach vorn ließ ihn Projekte angehen, vorantreiben und vollenden. Die Nähe zu den Mitarbeitern in Paderborn und Bonenburg war ihm ein wichtiges Anliegen.
Am 24. Oktober 2017 verstarb mit zweiundachtzig Jahren Elisabeth (Illa) Thater, geborene Schulze. Als Seniorchefin und Nachfolgerin in dritter Generation hat sie zeitlebens mit großem Interesse und Ideen die Entwicklung des Unternehmens begleitet.
Elisabeth Thater, † 24.10.2017
Neukonzeptionierung der Tunnelofenwagenentladung nach fünfundzwanzigjähriger Betriebsdauer durch die Firma Lingl unter Einbindung der vorhandenen Novoceric-Schleifanlage.
Zugleich haben wir unser Prüflabor komplett neu errichtet und an den aktuellen Erfordernissen für die Eigen- und Fremdüberwachung der Ziegel ausgerichtet. Größe und Ausstattung des Labors bietet seit dem Januar 2017 optimale Bedingungen für Qualitätssicherung und Ausbildung.
Übersichtsplan der neuen TunnelofenwagenentladungOfenwagenentladegreifer mit PositionierbandZiegeleibetriebsleiter Hubertus Becker und Jungziegelmeister Murat Uzunoglu, der als Auszubildender der Industriekeramik bei Lücking seinen Berufsstart hatte.Ziegelmeister Claus Lohmann und Ziegeleibetriebsleiter Hubertus Becker sind zufrieden mit der hohen Maßhaltigkeit der Lücking Ziegel.
Mit dem Einbau der neuen Betonmischanlage für die Deckenabteilung PZD (Platten-, Ziegeldecke und Doppelwand) können nun Mischungen bis zu einen Kubikmeter sehr genau und flexibel hergestellt werden.
… gewinnt Lücking einen der renommiertesten Designpreise, den German Design Award. Als WINNER ausgezeichnet wird der Planziegel MZ60 stellvertretend für die MZ-Reihe „Ziegelplus“ für sein innovatives und nachhaltiges Produktdesign.
Stephan Böddeker bei der Preisverleihung am 13.02.2015 in Frankfurt.
Anlässlich der Einweihung unserer neuen Setzroboter, welche die ungebrannten Ziegel effektiv und vor allen Dingen präzise und schonend auf den Ofenwagen setzen, traf sich die gesamte Vertriebsmannschaft mit den Ziegelmeistern und der Geschäftsleitung zum Gruppenbild.
… treffen sich bei Lücking in Bonenburg 18 LKW-Oldtimerfreunde aus ganz Deutschland mit ihren Nutzfahrzeugen, die zwischen 1960 und 1992 gebaut wurden, um nach einer Werksbesichtigung ihren Saisonabschluss zu feiern.
Organisiert wurde das Treffen von Tobias Klöppner, dessen Vater lange Jahre für Lücking Lastwagen gefahren ist, unterstützt durch Ulrich Hoppe von Lücking.
Die Teilnehmer des LKW-Oldtimertreffens mit unserem ehemaligen Fahrer Richard Klöppner (Bildmitte, mit Fahrerkappe) und Ulrich Hoppe und Wolfgang Jung (rechts außen).Tobias Klöppner (rechts) und Matthias Kloss mit Lücking Lastwagen.
… wird das Ziegelprogramm um eine neue Reihe dämmstoffgefüllter Ziegel erweitert. Für deren Produktion wird an Stelle der vorherigen Schachtring-Fertigung eine moderne WKB-Ziegelverfüllanlage zur vollautomatischen Konfektionierung der neuen MZ-Ziegelreihe zusammen mit einem leistungsfähigen Verpackungsautomaten errichtet.
MZ-ReiheRobotergestützte Verfüllung der MZ-Ziegel.
… feiert das Unternehmen seinen 111. Geburtstag zusammen mit seinen Mitarbeitern und Familien im Ziegeleimuseum Lage.
Emblem zum 111-jährigen Bestehen
des Unternehmens LückingUlrich Thater und Familienangehörige ehemaliger Mitarbeiter
Im gleichen Jahr, am 25.11.2010 wird der langjährige Geschäftsführer Wolfgang Jung nach 40- jähriger Betriebszugehörigkeit feierlich verabschiedet und wechselt in den Beirat des Unternehmens.
Verabschiedung Wolfgang Jung
Die Unternehmensführung liegt nun in den Händen des Geschäftsführers Joachim Thater und der Prokuristen Stephan Böddeker und Georg Volkmer.
(v.l.n.r.) Stephan Böddeker, Wolfgang Jung,
Georg Volkmer und Joachim Thater
Der Lücking Planziegel ZP 0,10 (heute W10) wird als „Best-Practice-Beispiel“ im Rahmen des Effizienz-Preises NRW für eine besondere Energieeffizienz bei Herstellung und Gebrauch ausgezeichnet.
(v.l.n.r.) Vorsitzender der Jury Prof. Friedrich Schmidt-Bleek, Joachim Thater, Stephan Böddeker und Ausrichter Dr. Peter Jahns (Effizienz-Agentur NRW).
… beginnt Lücking mit der Produktion von Stahlbeton-Doppelwänden und rüstet dazu die Umlaufanlage auf der Linie der Ziegeldecken mit einem Saugwenderahmen und weiteren 15 Fertigungspaletten aus für eine mtl. Leistung von 4.000 qm.
Im Jahr 2003 beginnt eine Produktion von bis zu 28 Tonnen schweren Betongegengewichten für mobile Hafenkräne der Firma Gottwald/Demag Cranes in einer Hallenverlängerung des PZD.
Ab 2007 wird die Produktion in eine neue beheizbare Fertigungshalle, ausgestattet mit einer 50-Tonnen Krananlage, verlagert.
Am 10. Juli 2000 wird der Grundstein für einen neuen Tunnelofen anlässlich des 70. Geburtstags von Ulrich Thater gelegt unter der Bauleitung des Architekturbüros Dipl.-Ing. Stefan Thater.
Architekt Stefan Thater bei der Grundsteinlegung des Ofenneubaues am 10. Juli 2000
Der parallel zur alten Ofenanlage gebaute neue B-Keramik Tunnelofen mit Innovatherm Ofensteuerung- und Feuerungsanlage mit den Brennkanalabmessungen 6,80 m Breite, 1,70 m Höhe und 120 m Länge wird im März 2001 mit einer Schubleistung von 27 Tunnelofenwagen mit 18 Tonnen Besatz/Tag in Betrieb genommen.
Betriebsleiter Becker mit dem ersten Ofenwagen aus dem neuen Tunnelofen
Befreit von der täglichen Routinearbeit verfolgt Ulrich Thater mit viel Freude den weiteren Unternehmensverlauf und berät die Geschäftsführung bei den weiteren Investitionen und Innovationen. 1999 feiert die Firma Lücking ihr 100-jähriges Bestehen im Kreise der Geschäftskunden und Mitarbeiter.
(v.l.n.r.) Stefan Thater, Angela und
Joachim Thater, Illa und Ulrich Thater anlässlich der 100-Jahr-FeierMitarbeiter feiern 100 Jahre Lücking
Die Künstlerin Dorit Crossier zeigt im Rahmen des 100-jährigen Firmenjubiläums eine Auswahl ihrer Werke und beschreibt diese als „Asthetik der Serie“ unter dem Motto „Ton umschreibt die Wirklichkeit“.
Tonskulpturen und Installationen der
Künstlerin Dorit Crossier
Nach einer 6-wöchigen Unterbrechung im Februar/März 1993 kann der Betrieb wieder aufgenommen werden und die Produktion auf 9 Mio DF mtl. gesteigert werden. Nach dieser größten Einzelinvestition von über 10 Mio DM zieht sich Ulrich Thater nach 40 Jahren aus der aktiven Tätigkeit zurück und legt die Geschäftsführung in die Hände seines Sohnes Dipl.-Kfm. Joachim Thater und Wolfgang Jung, unterstützt von den Prokuristen Dipl.-Ing. Dieter Figge und Dipl.-Betriebswirt Georg Volkmer.
(v.l.n.r.) Geschäftsführer Wolfgang Jung und Joachim Thater, Prokuristen Dieter Figge und Georg Volkmer
Im Herbst 1992 startet der Neubau einer Großkammertrockenanlage mit einem Pressenhaus zur Aufnahme der Transporttechnik für die Nass- und Trockenseite nach Plänen und unter Ausführung durch die Fa. Keller, Laggenbeck.
Im Winter 1990/91 wird die ZMB-Halle für eine CAD-CAM-gesteuerte Palettenumlaufanlage umgebaut und verlängert. Die Platten- und Ziegelfertigteilproduktion (PZD) erfolgt auf zwei parallel laufenden Fertigungslinien, wobei die Fertigungsdaten nach dem Ainedter-System CAD-gerecht zeichnerisch am PC geplant werden. Schon im Jahr 1993 leistet die Produktion im Zwei-Schichtbetrieb über 350.000 qm Plattendecken und 50.000 qm Ziegelfertigdecken.
Umbau der ZMB Halle im Winter 1990/1991CAM ProduktionsanlageEinlegeroboter
Die lang anhaltende Baurezession in den 80er Jahren ging auch nicht spurlos an dem Unternehmen August Lücking vorbei, so dass Produktionsanpassungen an den Standorten durchgeführt wurden.
Ende 1985 wurde das Ziegelwerk Enger stillgelegt und das Marktgebiet von Bonenburg mit Hintermauerziegel versorgt. Die Wiedervereinigung Deutschlands und die damit beginnende Europäisierung eröffnet dem Unternehmen neue Möglichkeiten und Strukturen.
1990 wird die Pflastersteinproduktion des Betonwerk Paderborn in das neu errichtete Betonsteinwerk Ilse eingebracht, das gemeinsam mit der Anneliese Zement AG auf dem ehemaligen Gelände des Zementwerk Ilse am Frankfurter Weg unter der Geschäftsführung von Dipl.-Kfm. Joachim Thater betrieben wird, der seit 1986 in der Firma Lücking tätig ist. Gleichzeitig wird die Schachtringproduktion in das Betonwerk Bonenburg verlagert, so dass das Betriebsgelände an der Elsener Straße einer neuen gewerblichen Nutzung zugeführt werden konnte, die sich weiterhin im Familienbesitz befindet.
Schachtring-Produktion in BonenburgZiegel und Betonwerk Bonenburg
Im Jahr 1973 kann Ulrich Thater das Ziegelwerk Enger bei Herford erwerben und damit die Produktionseinstellung der Paderborner Ziegelei einleiten, die aufgrund ihrer Stadtrandlage nur noch Bestandschutz hatte.
1971 wird der 1896 gebaute Ringofen durch einen Tunnelofen ersetzt und ermöglicht damit die Produktion von großformatigen und porosierten Leichtziegeln.
Betriebsleiter Augst Emmerich vor dem ersten Tunnelofenwagen
Weiterhin wird auf dem Bonenburger Betriebsgelände ein Fertigteilwerk für Ziegelwand und Deckenelemente errichtet, um bei der Rationalisierung der Baustelle einen Beitrag zu leisten. Als Vorstand des Güteschutz Ziegelmontagebau und Vorsitzender der ARGE Plankenziegel ist Ulrich Thater mit Herrn Schellbach, Leiter des Ziegelforschungsinstitut Essen ein engagierter Pionier der Ziegelfertigteilbauweise.
Montage von ZiegelfertigteilelementenZiegeldecken-Produktion in Bonenburg
Im November 1963 erwirbt Ulrich Thater für die August Lücking KG das unmittelbar vor der Insolvenz stehende Tondachsteinwerk Bonenburg in Warburg/Westfalen.
Hier eröffnen sich dem Unternehmen nach der Produktionsumstellung auf Hintermauerziegel aufgrund der neu erschlossenen Tongrube und vorhandenen Betriebsflächen neue Expansionsmöglichkeiten. Dem Aufbau einer Betongroßrohrfertigung folgt der Einstieg in die Betonfertigteilproduktion.
Verladung von Rüttelpress-KanalrohrenZwillingsrohrpresse – Rüttelpressrohre
Die Ziegelei an der Erzbergerstraße wird mit einer künstlichen Trocknung leistungsfähiger gestaltet und die Betonwarenproduktion unweit an der Elsener Straße neu errichtet. 1960 gründet Herr Wilhelm Mohn, Inhaber des Zementwerk Ilse die Paderborner Transportbetonwerke und begeistert Ulrich Thater als geschäftsführenden Gesellschafter in den Anfangsjahren für den Einsatz des Baustoff Beton.
Die Ziegelei Paderborn in den 50er Jahren an der ErzbergerstraßeAus den 1960er Jahren: Betonwerk Lücking in Paderborn an der Elsener StraßeBetonmischturm, Betonwerk PaderbornBriefkopf von 1961
Die Anfangszeit des Wiederaufbaus meisterte Louise Schulze mit ihrer jüngeren Schwester Elisabeth. 1953 konnte sie den jungen Ziegelei-Ingenieur Ulrich Thater einstellen, um mit seinen frischen Kenntnissen notwendige Investitionen zu stemmen. 1957 heirateten Elisabeth Schulze und Ulrich Thater, der damit die Zieglertradition seines Vaters Paul Thater, aus Ostpreussen vertrieben, erfolgreich weiterführen konnte.
Ziegelwerk Paul Thater, Neudims in Ostpreußen1957: Die Hochzeitsgesellschaft Ulrich und Illa mit den Familien Lücking/Schulze und Thater
Seinem Schwiegersohn Alex Schulze, verheiratet mit Louise, der Erfahrungen beim Aufbau einer Kalksandsteinfabrik gesammelt hatte, war ab den 30er Jahren nur für kurze Zeit vergönnt, die Betonwarenfabrikation auszubauen, da er im März 1945 beim Paderborner Bombenangriff ums Leben kam.
1936: Louise und Alex Schulze (†1945)1946: Louise Schulze mit ihren Töchtern
(v.l.n.r.) Illa, Alexa, Marianne und Hildegard
In den prosperierenden Jahren vor dem ersten Weltkrieg engagierte sich August Lücking im Bauträgergeschäft in Paderborn und Berlin mit heute noch respektablen erhaltenen Gebäuden mit Ziegeln aus der eigenen Produktion.
Im Sommer 1899 nahm die Ringofenziegelei des Agrar-Ökonom August Lücking auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb am Stadtrand von Paderborn die Produktion auf. Ein Jahr zuvor, im September 1898, war er Gesellschafter des Paderborner Ziegelverkaufskontor der benachbarten Ziegeleien Wördehoff, Dierkes, Kruse und Jungk (Paderborn-Elsen) mit einer Produktionsquote von 1.344.000 Stück geworden.
1909: August u. Elisabeth Lücking mit den Töchtern (v.l.n.r.): Elisabeth, Johanna, Louise und ThereseBau des Ringofens – Bauunternehmer Streckmann, Rimbeck